In Sichtweite des „Buckligen“ (das Arnoldidenkmal von 1991), auf einer Wiese am Ekhofplatz, gleich neben der Hauptpost, versammelten sich am Sonntag rund 60 Geschichtsinteressierte am wiedererrichteten und restaurierten Arnoldi-Denkmal zum Festakt der Einweihung des 175 Jahre alten Bauwerkes. Die Stadtverwaltung und der Stadtgeschichtsverein hatten eingeladen.
Daran beteiligt waren auch das Staatliche Gymnasium Arnoldischule (vertreten durch Schulleiter Clemens Festag), der Förderverein des Deutschen Versicherungsmuseums Ernst Wilhelm Arnoldi(vertreten durch Horst Gröner) und der Bürgerturmverein Gotha(vertreten durch Reinhard Bechmann). Vereinsvorsitzender Matthias Wenzel begrüßte die Anwesenden und Gäste, darunter die Vorsitzenden der Partnervereine historische Uniformen, Holger König, und Freundeskreis Leinakanal, Jürgen Becker, sowie den Leiter der Regionaldirektion der Gothaer Allgemeinen Versicherungs AG, Rico Kiesewetter.
Steine im Jahr 1993 am Mönchspark entdeckt
Er war einer der größten Söhne Gothas– Kaufmann und Unternehmer, Begründer des Versicherungswesens in Deutschlandsowie Förderer von Kultur, Bildung und Naturwissenschaften: Ernst Wilhelm Arnoldi(1778-1841).
Ihm zu Ehren wurde anlässlich seines zweiten Todestages am 27. Mai 1843 ein klassizistisches Denkmal auf dem späteren Arnoldiplatz eingeweiht. „Ex cinere integrum resurgit“ – Aus Asche zu neuem Leben“ war das Motto der Deutschen Feuerversicherung Gotha. „Aus Bauschutt zum neuen Denkmal“ sollte das Motto eines Gothaers unserer Tage werden.
Er hatte eine Vision – Publizist, Heimatforscher und Vorsitzender des Vereins für Stadtgeschichte Gotha: Matthias Wenzel. Als er 1993 am Mönchspark in Sieblebendie Steine des 1969 abgebauten Denkmals entdeckte, gab es für ihn nur ein Ziel – der Wiederaufbau.
Von der Bergung der ersten zwölf Einzelteile durch Steinmetz Thomas Möllerbis zur Errichtung und feierlichen Einweihung anlässlich des 225. Geburtstages von Arnoldiam 24. Mai 2003 waren viele bürokratische, bautechnische und finanzielle Hürden mit Spendenaktionen, Gutachten und Standortdiskussionen zu meistern.
Das Denkmal wurde nun restauriert, denn inzwischen sind 15 Jahre ins Land gegangen.
Der Gothaer Steinmetzbetrieb Frank Ehmighat es gereinigt, verfugt und mit einer neuen Lasur versehen. Die Kosten in Höhe von rund 4500 Euro übernahm die Gothaer Versicherung in Köln. Wenzel schilderte in seiner Festrede detailliert die Baugeschichte, wie das Denkmal zwei Weltkriege überstanden hatte und wie die Odyssee des Wiederaufbaus verlief. Die städtische Beigeordnete Marlies Mikolajczakbetonte in ihrem Grußwort, dass in GothaVieles begann, und ein bedeutender Beginner war Ernst Wilhelm Arnoldi. Die Arnoldi-Schülerin Leonie Reinhardtrezitierte den Text der Grundsteinurkunde vom 16. April 1842: „Dem Kaufmann, Fabrikbesitzer und Bankdirektor Ernst Wilhelm Arnoldi, Herzoglich Sächsischer Finanzrat…“ Es folgten die Huldigung des Geehrten sowie die Namen der „Verfertiger des Denkmals“. Daselbst legte Matthias Wenzel zum Abschluss der Veranstaltung ein Blumengebinde nieder. Die sechs Herren des Männerquartetts vom Gothaer Kammerchor Cantabilesangen a cappella, „Am Brunnen vor dem Tore“ und andere, der Ehrung angemessene Lieder.