Der 1990 gegründete Verein für Stadtgeschichte Gotha hat sich in der Vergangenheit immer wieder dafür eingesetzt, dass Persönlichkeiten und historische Gebäude sowie Ereignisse durch Gedenk- oder Erläuterungstafeln wieder ins Bewusstsein der Bevölkerung gerückt wurden. Erinnert sei an die bereits 2001 gestiftete Gedenktafel am Lucas-Cranach-Haus und die inzwischen mehr als 50 Erläuterungstafeln an denkmalgeschützten Gebäuden.
Aber auch das Schicksal der einstigen jüdischen Mitbürger liegt dem Verein am Herzen. Deshalb wurde der Ende September 2013 vor der Lucas-Cranach-Straße 1 verlegte Stolperstein für die 1942 ins Ghetto Belzyce deportierte und dort ermordete Lina Rosenthal finanziert.
Während der Mitgliederversammlung des Vereins, die unlängst im Gemeinschaftshaus der Goldbacher Siedlung stattfand, wurde auf Vorschlag des Vereinsvorsitzenden Matthias Wenzel beschlossen, einen weiteren Stolperstein zu finanzieren. Bereits in zwei Wochen findet am 17. März die inzwischen elfte Stolpersteinverlegung durch den Kölner Aktionskünstler Gunter Demnig in Gotha statt.
Der Verein hat sich für den 1879 geborenen Isidor Neuwirth entschieden, der jahrzehntelang als Fotograf am Neumarkt 11 gewirkt hatte. Da er mit einer Nichtjüdin verheiratet gewesen war, wurde er erst Ende Januar 1945 ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Er überlebte und konnte nach Gotha zurückkehren. Dies war ansonsten nur noch Else Ludwig aus der Freiligrathstraße 6 vergönnt gewesen.
Die Vereinsmitglieder spendeten insgesamt 77 Euro für den Stolperstein. Albrecht Loth vom Aktionsbündnis gegen rechte Gewalt, der auch Vereinsmitglied ist und die Stolpersteinverlegungen organisiert, rundete den Spendenbetrag spontan auf 100 Euro auf.
Matthias Wenzel
Vereinsvorsitzender