Am Dienstag, den 20. September fand in Gotha in der Friedrichstraße 9 die 16. Stolpersteinverlegung in Gotha statt, bei der vier Stolpersteine für die jüdische Familie Gutmann verlegt wurden.
Dr. Leo Gutmann wurde 1875 in Coburg geboren, studierte Jura und war seit 1901 in Gotha als Rechtsanwalt und Notar tätig. Verheiratet war er mit Henriette, geb. Cosmann (geb. 1881), der Tante der in Gotha geborenen Milein Cosmann (1921-2017), die 1937 in die Schweiz emigrierte und 1939 von dort nach England übersiedelte, wo sie als Malerin und Grafikerin internationale Berühmtheit erlangte. Leo Gutmann engagierte sich ab 1918 stark in der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei, für die er 1919/20 sowohl im Landtag des Freistaats Gotha sowie als dessen Vertreter im Thüringer Volksrat, dem Vorgängergremium des Thüringer Landtags, saß, der 1920 mit der Gründung des Landes Thüringen erstmals gewählt wurde. Nach einer von der Gothaer NSDAP nach deren Machtantritt 1933 im Gothaer Beobachter gegen ihn initiierten Hetzkampagne verließ die Familie Gotha und verzog nach Düsseldorf, von wo aus das Ehepaar Gutmann 1937 in die USA emigrierte. Dort hatten bereits die beiden Söhne Dr. jur. Theodor (geb. 1909) und Karl (geb. 1911) Zuflucht gefunden, die in Gotha das Gymnasium Ernestinum besucht und später ein Studium begonnen hatten. Theodor Gutmann, der 1933 als Justizreferendar von den Nazis aus dem Staatsdienst entlassen worden war, kehrte im Frühjahr 1945 nach der Befreiung Gothas durch die Amerikaner noch einmal für kurze Zeit in seine Heimatstadt zurück. Als Offizier des Nachrichtendienstes leitete er hier Verhöre von Gefangenen und fungierte auch als Dolmetscher für Überlebende des Konzentrationslagers Ohrdruf.
Die Stolpersteine werden u. a. durch den Verein für Gothaer Stadtgeschichte gespendet.